Bildbeschreibung

Im Bild werden verschiedene Weltnachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDGs) angesprochen. Der Fokus wurde auf die Ziele 1 (Keine Armut), 5 (Geschlechtergleichheit), 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz) und 14 (Leben unter Wasser) gesetzt. Sehr zentral ist dabei insbesondere der Schutz der Meere und die Bekämpfung der durch Industrialisierung und Kapitalismus erzeugten (Kinder-)Armut.

Konkret geht es um den Respekt vor der „Pacha Mama“ also der Mutter Erde, die im Bild durch das Gesicht dargestellt wird, das von ober sehr besorgt auf das ganze Geschehen bzw. die Erde hinabschaut und schützend oder sehend ihre Hand darüber hält. Das ganze Bild mutet an wie eine Unterwasserszene und wirkt zunächst sehr harmonisch, wenn man jedoch genauer hinschaut erkennt man überall Plastiktüten, Flaschen und sogar Bomben, die aufzeigen was der Mensch heute aus bzw. mit den Meeren gemacht hat.

Das Wandbild in der Friedrich-Ebert-Straße 142

Auf dem Bild ist das Wandbild der Friedrich Ebert Straße zu sehen.

Im oberen rechten Bildteil erkennt man einen Clownfisch, der von einem Kreis umgeben ist, an dem ein Kreuz und ein Pfeil hängt. Insgesamt ergibt sich also das Symbol für männlich und weiblich bzw. für Intersexualität, damit soll vor allem auf die Gleichberechtigung aller Geschlechter angespielt werden. Diese Teile wurden von der chilenischen Künstlerin Jocelyn  Aracena – Künstlername „Anis“ – gestaltet und gemalt.

Im unteren Bildteil erkennt man ein Kind in einer Seifenblase, das mit einem alten Reifen und einem Stock spielt. Das Kind steht als Beispiel für unzählige arme Kinder, die trotz Perspektivlosigkeit und Armut den Mut nicht verlieren und mit einfachsten Mitteln, also Abfall, ihrer Phantasie freien Lauf lassen und einfach spielen. In einer weiteren Blase ist das „Gesicht der Industrialisierung und des Kapitalismus“ zu sehen, mit Zahnrädern bzw. einem Kreissägeblatt auf dem Kopf, und aus dieser Blase kommen auch zwei bedrohliche Hände, eine skelettartige und eine maschinenartige. Diese greifen nach der fragilen Blase des Kindes und drohen diese zu zerstören.

Hiermit wird die Bedrohung von Kindern bzw. zukünftigen Generationen durch die immer unmenschlicher werdende Industrialisierung versinnbildlicht.

Dieser Teil wurde von dem Künstler Jorge Hidalgo gestaltet und gemalt.

Entstehungsprozess

Das Bild ist ein 2017 entstandenes Gemeinschaftswerk der chilenischen Künstlerin Jocelyn  Aracena – Künstlername „Anis“ – und des kolumbianischen Künstlers Jorge Hidalgo, welcher in Münster lebt.

Somit war es auch eine Arbeit im Nord-Süd-Dialog.

Schon bevor Anis nach Münster kam, diskutierten und schrieben die beiden viel über die SDGs (Weltnachhaltigkeitsziele), die umgesetzt werden sollten und tauschten erste Ideen und Entwürfe aus, bis sie sich schließlich

auf die SDGs 1,5, 13 und 14 einigten.

Im Münster probierten sie teils digital, teils analog ihre Entwürfe zusammenzufügen, bis sie schließlich zu der umgesetzten Idee kamen. Dieser finale Entwurf wurde innerhalb von drei Wochen auf die Wand gebracht.

Das Ganze wurde von einem vielseitigen Rahmenprogramm begleitet. Teilweise vor Ort, wo während der Malphase alte Weinkisten standen, die mit Gemüse bepflanzt wurden, um so zu „Urban Gardening“ zu motivieren. Auch gab es in der Zeit dort mehrmals einen Infostand von Vamos und dem Eine Welt Netz, die über das Projekt und ihre Arbeit informierten. So kam es während der Arbeit immer wieder zu einem regen Austausch mit Passant:innen und Anwohner:innen an der stark frequentierten Friedrich Ebert Straße. Auch machte Jorge Hidalgo mehrere Performance-art Aktionen/Installationen zu den Themen der Weltbaustellen u.a. auf dem „ökologischen Bauernmarkt“ und beim „Markt der Möglichkeiten“ im Rahmen der Tage der Nachhaltigkeit auf dem Servatiiplatz.

Worte zur Eröffnung von Jorge Hidalgo

Der Respekt für die Mutter Erde ist unsere Forderung an alle Länder der sogenannten G20, G8 oder wie auch immer sie heißen. Seit Beginn der industriellen Revolution haben sich die Länder des Nordens darum bemüht, alle Naturressourcen auszunutzen, auszuplündern und zu vernichten.

Mit der Einrichtung des freien Handels in den Ländern des Südens, vermehren sich die modernen Sklaven, blind, taub und stumm dank der groß-artigen kapitalistischen Politik.

Man redet über einen möglichen dritten Weltkrieg, aber die Wahrheit ist, dass wir bereits mitten in dieser Schlacht sind, mit unzählbaren Atomtests in den Meeren, den Ozeanen und den Wüsten. In den radioaktiv verseuchten Meeren gibt es mehr Plastik als Fische, die es fast nicht mehr gibt, weil sie weiterhin von der industriellen Fischerei ausgerottet werden.

Millionen von Flüchtlingen erleiden Schiffbruch, kommen und gehen zwischen Leben und Tod.

Angst, Hunger, Gewalt, Rassen-Diskriminierung sind sehr abgenutzte Wörter sowie auch Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden. In Wirklichkeit ist es ein Krieg des Schreckens für die, die sich gegen die heilige Globalisierung und den kapitalistischen Terrorismus auflehnen.

Die Zukunft der Menschheit ist in einer Seifenblase gefangen, zerbrechlich und leuchtend.

Die Zeit läuft uns davon, die Erderwärmung nimmt zu, die Misere floriert und die wenigen Neo-Großgrundbesitzer, die fast alles besitzen, reservieren schon neues Land auf dem Mond, um dort mit der unbarmherzigen Ausbeutung des Weltalls weiterzumachen.

Verbraucherinformation: Nebenwirkungen des Wandbildes können Netzhautverätzungen und Algenunverträglichkeit sein.

Adresse des Wandbildes

Das Wandbild wurde 2017 im Rahmen der Weltbaustellenkampagne NRW vom entwicklungspolitischen Verein Vamos e.V. umgesetzt.

 

Auf dem Bild ist das Logo de Weltbaustelle Münster zu sehen.