2007 machte die ecuadorianische Regierung mit dem Vorschlag Schlagzeilen, auf die Erdölförderung in dem bedeutenden Nationalpark Yasuní (Amazonas-Tiefland) zu verzichten, wenn sie die Hälfte des zu erwartenden Gewinnes von der Staatengemeinschaft für den Waldschutz bekäme. Von diesen Plänen ist leider nichts mehr übrig geblieben. Ecuador hat jetzt mit der Erdölförderung in einem geschützten Gebiet im Yasuní-Nationalpark begonnen. Die Ölförderung ist äußerst umstritten, sie bedroht die Existenz der noch nicht kontaktierten indigenen Gruppen der Tagaeri und Taomenani. Von den Förderlizenzen sind vor allem die im südlichen Amazonasgebiet ansässigen indigenen Gemeinschaften betroffen.
Von der Situation vor Ort berichtet der 30-minütige Film >>Die Gier nach Öl<<, den Vamos e.V. in Kooperation mit dem Eine Welt Forum, der Gesellschaft für bedrohte Völker und Upla e.V. am 12. März 2019 um 19 Uhr im SpecoOps zeigen wird. Nach der Filmvorführung werden Yanda Ushigua und Filmemacher Siegmund Thies in einem Publikumsgespräch, moderiert von Steffi Neumann, offene Fragen beantworten. Yanda ist Medienaktivist und kämpft mit seinem Volk, den Sáparas, gegen die neuen Ölförderpläne der ecuadorianischen Regierung. Die Sáparas sind ein kleines Amazonasvolk und wurden wegen ihrer aussterbenden Sprache zum Weltkulturerbe erklärt.
Siegmund hat in Münster studiert und arbeitet als Filmemacher (Arte, ARD, ZDF) und Entwicklungshelfer seit 25 Jahren in Südamerika. Schwerpunkt seiner Arbeit ist das Amazonasgebiet und seine Bewohner. Zusammen mit Yanda ist er Mitbegründer von POROROCA RED, einem Netzwerk indigener Medienaktivisten aus Ecuador, Peru, Kolumbien und Brasilien.
Auch auf die aktuellen politischen Entwicklungen im gesamten Amazonasgebiet soll eingegangen werden: Durch die Wahl von Jair Bolsonaro zum brasilianischen Präsident und den neoliberalen Regierungen in Peru und Kolumbien hat die Zerstörung des Amazonasgebietes neue Dimensionen bekommen. Abholzungen für Plantagen, Infrastrukturmaßnahmen zum Straßenbau und eine extensive Beschiffung der Flüsse sollen die notwendigen Voraussetzungen für die Nutzung der Ressourcen schaffen. Für das Weltklima und indigene Gemeinschaften vor Ort eine Katastrophe.
Der Eintritt ist frei. Um Spenden für die Finanzierung der Veranstaltung wird gebeten.